Bewertung des MBA-Studiengangs Business Management

Der MBA-Studiengang Business Management an der FH Burgenland umfasst insgesamt acht Module, die im Durchschnitt zwei bis drei Fächer beinhalten. Die Skripte sind gut aufbereitet, informativ und anschaulich dargestellt. Allerdings enthalten sie relativ häufig Rechtschreibfehler. Der aktuelle Stand der Wissenschaft und Praxis ist nicht in jedem Modul gegeben. Das reine Lesen der Skripte reicht meiner Meinung nach nicht aus, um die Inhalte zu verinnerlichen. Ich musste die Skripte für jedes Modul für die Prüfungen zusammenfassen, was viel Zeit in Anspruch nahm, bevor ich effektiv lernen konnte.

Die dazugehörigen Multiple-Choice-Prüfungen bestehen aus 50 Fragen, die innerhalb von 25 Minuten beantwortet werden müssen. Leider enthalten einige Prüfungen doppelte Verneinungen, was die Auswahl der richtigen Antworten erschwert. Zudem gibt es bei manchen Fragen Interpretationsspielraum, sodass man sich nicht sicher sein kann, die richtige Wahl zu treffen. Nach Abschluss der Prüfung erhält man keine Informationen darüber, welche Antworten richtig oder falsch waren. Hat man mindestens 50% der Fragen korrekt beantwortet, hat man bestanden.

Nach den Multiple-Choice-Prüfungen muss für jedes Modul eine Hausarbeit geschrieben werden, in einem Modul sogar zwei. Die Aufgaben sind anspruchsvoll und erfordern das erlernte Fachwissen aus den Skripten. Die Lehrgangsleitung antwortet auf Rückfragen per E-Mail sehr schnell, um bei eventuellen Komplikationen den richtigen Weg aufzuzeigen.

Ab dem ersten Modul kann man bereits ein Thema für die Masterarbeit wählen und ein Exposé anfertigen. Es ist jedoch sinnvoller, das Exposé erst dann zu erstellen, wenn man unmittelbar vor der Bearbeitung der Masterarbeit steht. Nach Einreichung des Exposés gilt die erste Version als jene, die benotet wird. Diese Information ist jedoch nicht eindeutig in den Unterlagen zu finden, weshalb Studierende unbedingt darauf hingewiesen werden sollten.

Meine Erfahrungen mit den zuständigen wissenschaftlichen Mitarbeitern beim Exposé waren leider nicht positiv. Versehentlich wurde mein Exposé von zwei Mitarbeitern geprüft, die zu völlig anderen Ergebnissen kamen. Rechtschreibfehler wurden kritisiert, die nach Rückfrage auch nicht beschrieben werden konnten. Ferner wurde mir von zwei unabhängigen Personen (1x Redakteurin & 1x Germanistik-Lehrer) bestätigt , dass meine Texte fehlerfrei sind. Nach Rücksprache mit der Lehrgangsleitung wurde ich in einen Konflikt zweier wissenschaftlicher Mitarbeiter einbezogen, der aufgrund persönlicher Differenzen entstand. Dies sollte nicht auf Kosten der Studierenden ausgetragen werden. Zudem erhielt ich die Korrektur eines weiteren Exposés, das nicht von mir war. Diese Verwechslung wurde als „geringfügiger Fauxpas“ abgetan und ausschließlich an mich adressiert. Die Lehrgangsleitung wurde absichtlich aus dem Mail-Verkehr ausgeschlossen. Hier würde ich mir etwas mehr Professionalität wünschen.

Das Thema der Masterarbeit soll innovativ sein und besteht aus einem theoretischen sowie einem empirischen Teil. Man kann zwischen quantitativer und qualitativer Forschung oder einer Methodentriangulation wählen. Die Betreuung wird durch die Lehrgangsleitung zugewiesen, und der zuständige Betreuer ist zugleich Erstprüfer. Die Kommunikation erfolgte bei mir ausschließlich per E-Mail, was die Klärung von Fragen erschwerte. Andere Kommilitonen berichteten von klaren Rahmenbedingungen, Telefonaten und einem intensiven Austausch mit ihren Betreuern, was bei mir nicht der Fall war. Diese Unterschiede in der Handhabung können ungünstig für die Studierenden ausfallen, da die Erwartungen der FH Burgenland Weiterbildung oder der Prüfer nicht getroffen werden könnten.

Die Abschlussprüfung besteht aus drei Schwerpunkten: Präsentation, Rückfragen zur Masterarbeit und Fragen zu den acht Modulen des gesamten Studiums. Die Präsentation und die entsprechenden Rückfragen zur Masterarbeit sind sinnvoll. Allerdings finde ich es übertrieben, erneut Fragen zu sämtlichen Inhalten der 22 Fächer zu stellen, da diese bereits in den jeweiligen Modulen geprüft wurden und man definitiv nicht sämtliche Modelle und Theorien 1 zu 1 wiedergeben kann.

Fazit: Das Studium ist in den vorgegebenen 14 Monaten nebenberuflich nahezu unmöglich zu bewältigen. Ich benötigte doppelt so viel Zeit, um einen guten Abschluss zu erreichen. Ein Vollzeitstudium ist ggf. in 14 Monaten möglich, aber für Berufstätige sind zwei bis drei Jahre realistischer. Eine intensive Vorbereitung für die Multiple-Choice-Prüfungen führt nicht immer zu besseren Ergebnissen. Weiterhin wünschte ich mir mehr Übersichtlichkeit und klarere Rahmenbedingungen beim Exposé, der Masterarbeit und Abschlussprüfung. Die Ansprechpartner der FH Burgenland Weiterbildung sind insgesamt freundlich, aufgeschlossen und hilfsbereit. Ich bedanke mich für die Erfahrungen und die erfolgreiche Bewältigung der gestellten fachlichen sowie persönlichen Herausforderungen.